07.05.2021

Gewürzindustrie fordert differenzierte Haltung zum Lieferkettengesetz

Mitgliederversammlung des Fachverbandes der Gewürzindustrie e.V. tagt online

(Bonn, 07. Mai 2021) Wie kann die Gewürzindustrie nachhaltiger werden? Wie wirkt sich das geplante Lieferkettengesetz künftig auf den internationalen Wettbewerb aus? Diese und weitere Fachthemen diskutierten die Mitglieder des Fachverbandes der Gewürzindustrie e.V. auf ihrer digitalen Mitgliederversammlung. Einig waren sich die Mitglieder über die Forderung einer einheitlichen EU-weiten Strategie, um die Einhaltung der menschenrechtlichen Verantwortung bis in die Ursprungsländer durchzusetzen und eine branchendifferenziertere Herangehensweise der Politik. Der Vorstand wurde im Amt bestätigt.

Das erste Jahrestreffen des Branchenverbandes fand in diesem Jahr erneut online statt. Mit großem Interesse diskutierten die Branchenvertreter aus der Gewürzindustrie über aktuelle Fragen des Lebensmittelrechts in Deutschland und der Europäischen Union sowie weltweite Marktentwicklungen.

Differenzierte Haltung zum Lieferkettengesetz
Die Mitglieder der Gewürzindustrie sind sich ihrer Verantwortung für einen nachhaltige Erzeugung sehr bewusst. Dennoch fordern sie für einen gemeinsamen Binnenmarkt in der EU eine einheitliche Strategie, um Einhaltung menschrechtlicher Verantwortung bis in die Ursprungsländer durchzusetzen. Die Mitglieder wünschen sich eine sachliche und differenziertere Diskussion um das geplante Lieferkettengesetz, da es je nach Industrie-Zweig große Unterschiede in den Lieferketten gibt. Ist es vielleicht für die ein oder andere Branche leicht nachzuvollziehen welche Stationen ein Produkt durchläuft, so ist es in der Gewürzindustrie deutlich unübersichtlicher: Bevor ein industrieller Gewürzverarbeiter in Europa sein Gewürz aus den Händen des Importeurs erhält, hat es schon einen weiten Weg und viele Zwischen-Stationen durchlaufen. Damit sind die Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten am Ende der Lieferkette sehr eingeschränkt. „Eine gesetzliche Regelung zu ‚Sorgfaltspflichten‘ muss aber schon begrifflich dem Grad der Einflussmöglichkeiten eines Unternehmens entsprechen“, betont Dr. Markus Weck, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes der Gewürzindustrie.

Der Zukunftswissenschaftler Prof. Dr. Ulrich Reinhardt von der Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg knüpfte an seinen Vortrag von 2005 auf der Jahrestagung an, in dem er damals gesellschaftliche Prognosen für das Jahr 2020 vorstellte. In diesem Jahr griff er seine Ideen von damals auf und zeigte sehr spannend, wie sich die Gesellschaft in den letzten 15 Jahren gewandelt hat und vor allem wie die Corona-Pandemie unser Leben nachhaltig beeinflusst.

Die Mitglieder bestätigen in den turnusgemäßen Wahlen den amtierenden Vorstand:

Wolfgang Schulze, Schulze GmbH & Co. KG, Nürnberg, Präsident (Wiederwahl)
Robert Becht, Van Hees GmbH, Walluf (Wiederwahl)
Thomas Brückner, Brückner-Werke KG, Hamburg, (Wiederwahl)
Klaus Essig, Gustav Essig GmbH & Co. KG, Mannheim, Rechnungsprüfer (Wiederwahl)
Dr. Barbara von Fragstein und Niemsdorff, Scheid AG & Co. KG, Überherrn, (Wiederwahl)
Nils Meyer-Pries, Fuchs GmbH & Co. KG, Dissen, (Wiederwahl)
Katharina Sauer, KKS Karl Konrad GmbH & Co. KG, Kirchheimbolanden, (Wiederwahl)